Kann ein achtsamkeitsbasiertes Vorgehen ähnliche Wirkungen bei der Therapie von Angststörungen hervorbringen wie eine medikamentöse Behandlung?
Angststörungen gehören nach den Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen (Psychreport DAK Gesundheit, 2021). Neben etablierten psychotherapeutischen Verfahren (z.B. kognitive Verhaltenstherapie) und einer medikamentösen Behandlung können nun auch alternative Therapieformen in den Vordergrund rücken, beispielsweise die MBSR - Mindfulness-Based-Stress-Reduction. MBSR (entwickelt von Jon Kabat Zinn) beinhaltet eine Vielzahl achtsamkeitsbasierter Praktiken wie achtsames Atmen, Körperscan, Gehmeditation….Ziel ist es, dass Menschen durch Selbstachtsamkeit lernen, ihre Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken und ihre Gedanken, Gefühle, Empfindungen wahrzunehmen ohne sie zu werten.
In einer US amerikanischen Studie wurden 276 Patient*innen per Zufallsprinzip entweder mit MBSR oder medikamentös mit Lexapro (Medikament zur Behandlung von Depressionen, Angst, Panik- und Zwangserkrankungen) behandelt. Es zeigte sich, dass beide Patientengruppen dieselbe Verringerung der Angstsymptome aufwiesen. Jedoch wiesen die Autor*innen darauf hin, dass MBSR tägliches Üben in Präsenz(-anleitung), Zeit und Engagement voraussetzt.
Somit scheinen achtsamkeitsbasierte Therapieformen, welche regelmäßig und konsequent durchgeführt werden, durchaus eine Alternative zu einer medikationsbasierten Therapie zu sein.
Es ist zu hoffen, dass diese Studie in der Fachwelt Nachahmung findet.
Quellen:
Hoge, Elisabeth MD; Erik Bui MD, PHD; Mihriye, Mete PhD et. al.:Mindfulness Based Stress Reduction vs.Escitalopram for the Treatment of Adults with Anxiety Disorders - a Randomized Clinical Trial, Georgetown University
Suttie; Jill Psy.D: Can mindfulness reduce Anxiety as well as a drug?//greater good science
Buchempfehlungen:
Jon Kabat Zinn (2019): Meditation ist nicht, was Sie denken, Arbor
Jon Kabat Zinn (2019): Achtsamkeit für Anfänger, Arbor